Mittwoch, 19. Dezember 2012

Nach Yorkin


Flussaufwärts geht’s im Einbaum, Einbaum mit Außenbordmotor. Der Yorkin, ein Nebenfluss des Telire und dieser wieder des Sixaola führt wenig Wasser, sodass unser armer, zweiter Bootsmann immer wieder kräftig seine Stake einsetzen muss, um uns sicher über die Stromschnellen an unser Ziel, den winzigen Ort Yorkin, eine Bribrisiedlung(*), zu bringen.
 
 
Wir glauben uns am Ende der Welt. Hier geht nichts mehr weiter, kein Boot und schon gar keine Straße. Ich bin mir aber sicher, es führt ein Pfad hinüber nach Panama, denn, wie sagte schon Janosch: „Ach, wie schön ist Panama…“.
Durch Schlamm trampeln wir bergan, Kakaoschoten baumeln vor unseren Nasen, einige Holzhütten zeigen sich verschreckt. Hunde bellen.
Unser Bootsführer, der Capitano, schreitet mit einer geschulterten Gasflasche recht flott voran, von uns rinnt der Schweiß in Strömen.

Vor uns am Hang thront plötzlich eine riesige, kreisrunde strohbedeckte Hütte. Fast wie eine unbezwingbare Festung steht sie da, bis der Hausherr aus ihr heraustritt und uns mit offenen Armen freudig begrüßt.
 
Kaffee wird sogleich aufgetischt, die Hausfrau werkt am offenen Feuer, Rauch steigt durch das Blätterdach ins Freie. Vor der Hütte scharren die Hühner, dahinter lauern die Hunde auf Futter.
Ich bewundere das lange Nest eines Webervogels, das im Wind baumelt, bis mein Blick abschweift und ich etwas entdecke:
  
Ich traue meinen Augen nicht:
 
 
Da steht doch tatsächlich, nur einige Meter von unserer gastlichen Herberge entfernt, ein Sonnenkollektor mitten in der grünen Wiese, zwischen Hibiskus und Bromelien. Waagrecht festgeschraubt auf ein Holzgerüst glotzt das kaum 1 m2  große Minikraftwerk der Sonne entgegen,  die sich heute aber bedeckt hält. Einige Kabel, gestützt von buckligen Holzstangen, führen die Energie ans Haus heran. Ein klein wenig Technik noch an einem Pfosten im Inneren der Hütte fixiert, und schon erhellen abends einige Energiesparlampen den großen Raum.

Licht in der abendlichen Hütte, welche Wohltat!
 
*)Bribri: Eine der sechs indigenen Gruppen Costa Ricas, mit eigener Sprache, beheimatet im Talamancagebirge .   
*****  
Alle Rechte liegen bei der Autorin


 
 
 
 

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