Dienstag, 31. Dezember 2013

Zimt, cinnamon, kurundu, корица, Teil 2

Überall auf der Welt gibt´s Erntedankfeste, und somit auch hier in Sri Lanka.
Ein Tatzelwurm von gefühlten 1000 Menschen verstopfte die Galle Road, den Hauptnerv, der Colombo mit dem Süden verbindet. Es war das Fest des Zimtes, ein Grund, uns mit Zimtwasser zu besprühen, unsere Brusttaschen mit den duftenden, braunen Rinden zu stopfen und uns ein "happy cinnamon" zuzurufen.
Alle waren aufgeregt, nur die Elefanten trotteten - unbeirrt von dem Getöse gemächlich ihres Weges - einem nahen Tempel zu.

 
"Schiache" Perchten tauchten auf. Ich fühlte mich ins Salzkammergut versetzt, nur dass die Röcke hier aus den frischen, grünen Blättern des Zimtstrauches und nicht aus Stroh gefertigt waren.
Die Sonne glühte, der Schweiß strömte und mein Finger verkrampfte sich bald am Auslöser.
 
 
Irgendwann gab ich auf; mein Steh-, besser Gehvermögen schwanden in der Hitze und dem Trubel dahin. Ich brauchte was zu trinken. Schnellstens.
 
 

 
"Bitte, nichts mit Zimt, wenn ´s möglich ist!", bestellte ich etwas zögerlich.
"Kurundu", grinste der Kellner, "nix mögen?"
 
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(Alle Rechte liegen bei der Autorin)
 
 


Sonntag, 29. Dezember 2013

Über Zimtgenuss und andere Genüsse, Teil 1


Der tägliche Spaziergang durchs Land der Gewürze belebt die Sinne, von den sonntäglichen Märkten will ich erst gar nicht reden. Bei uns duftet sogar der Gartenzaun, Zimtstangerl - wenn auch schon entrindet.


 
Es duftet nach Zimt und Nelken, nach Zimt und Muskat, nach Zimt und Kardamom, nach Zimt und Ingwer, ein kleinwenig auch nach Kurkuma, Pfeffer und Chili und über dem ganzen Duftgebräu schwebt ein Hauch von Vanille. Sollte sich aber irgendwo ein olfaktorisches Loch auftun, dann springt mit Sicherheit Patschuli in die Bresche.
Beim Bäcker lachen sie aus der Vitrine: Zimtschnecken in Größe von Allgäuer Kuhfladen, der Eisverkäufer kutschiert Zimteis durch die Straßen und aus dem Reis beim Curry sprießen fingerdicke Zimtstangen hervor , umringt von vielen Nelken - die sich bei Oma noch Nagerl nennen durften und die dem Kompott sein unverwechselbares Aroma verliehen.
Am sechsten Breitengrad in Sri Lanka: Kein Essen ohne Zimt, somit - kein Tag ohne Zimt, somit auch kein Tag ohne Aphrodisiakum!
Rund um den 48. Breitengrad in Wien und München langt man wohl nicht ganz so kräftig zu, obwohl Zimtschnecken, Zimtsterne, Apfelstrudel und Milchreis mit viel Zimtpulver zum kulinarischen Alltag gehören.
Nur am 50. Breitengrad in Brüssel hat man etwas gegen den Verzehr der braunen Rinde. Die Vorliebe für´s Cumarin sei´s - sagen die vielbeschäftigten Beamten -, die es gilt, uns auszutreiben, es soll Krebs erzeugen, im Falle, dass man jährlich mehr als 2 kg  zu sich nimmt. Klar, die Bayern und wir Ösis schaffen ja locker 10 Kilo.
Nach Salatgurken, Sparlampen, Klospülung und Staubsaugern haben sich die Lobbyisten nunmehr dem Treibmittel der Liebeslust zugewandt. 
Herrschaften in Brüssel! Bei uns nimmt abends der Opa sein Zimtpfeiferl an die Brust, die Oma tupft sich Zimtöl hinters Ohr, Papa schluckt Zimtbier und die Mama gönnt sich noch schnell ein Glaserl Zimtmilch bevor alle in die Bettwäsch´ hüpfen, die bei uns daheim sicher nicht nach Lavendel duftet.
Also: Greift nach Zimt, ihr Bürokraten, anstatt ihn zu verbieten, ihr werdet sehen, ihr kommt bald auf andere Gedanken!
 
Herzlichst, eure,
Patschuli-Stef
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(alle Rechte liegen bei der Autorin)

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Do dan du wa, wa? wo?


Wir wollen zum See, zum Ratgama Kalakuwa, den die Touristen Dodanduwa Lake nennen, denn wer von uns kann schon Singhalesisch. Das Meer lassen wir heute links liegen, eigentlich rechts – wenn man´s  genau nimmt, denn wir wandern in östliche Richtung. Eine schmale Straße schlängelt sich entlang einer Hügelkette durch dörfliche Siedlungen, Hunde streunen hinter uns her, Kinder begrüßen uns mit good bye und freuen sich über ein Wiener Lutschbonbon.
Der See kommt näher, denn alle Wege führen - angeblich - dort hin. Bald liegt ein riesiger, spiegelglatter  Wasserteppich vor uns, ein pittoresker, von viel Vegetation umgebener Binnensee, über dem schwarze Gewitterwolken hängen. Es blitzt und grollt in der Ferne, die geplante Bootsfahrt fällt somit ins Wasser.
Dafür bleibt mehr Zeit zum Besuch des – im Ortszentrum gelegenen – buddhistischen Tempels.  Kumara Maha Vihara, strahlend weiß getüncht, von Kokospalmen umgeben, erwartet nach schweißtreibendem Aufstieg über eine lange Treppe andächtige Besucher auf einem Hügel.
Wir sind die einzigen Touristen. Einige weißgewandete Frauen sitzen betend im Vorhof und ignorieren uns, dafür umschwirren uns die kleinen Mönche umso eifriger, zeigen bereitwillig die Schätze ihres Tempels, den Wandelgang mit den vielen, bunten Gemälden und zuletzt: Den liegenden Buddha. Recht gemütlich ruht er da und blickt uns gleichgültig an.
Zu den kleinen Mönchen haben sich inzwischen ein paar Mädchen gesellt, sie kichern und umkreisen uns, der Buddha ist Alltag für sie, wir Touristen – wie es scheint - nicht alltäglich. Meine Kamera ist interessanter als Zuckerl.
Lange noch begleitet uns Patschuliduft – Räucherstäbchen brennen hier Tag und Nacht.
Vor dem Schlafengehen öffne ich die Fenster und warte auf die Kühle der Nacht, der Patschuli vorangeht – ein kleiner Tempel liegt unweit unserer Unterkunft.
 
Bis zum nächsten Mal,
eure,
Patschuli - Stef
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(alle Rechte liegen bei der Autorin)

Montag, 23. Dezember 2013

Fröhliche Weihnacht !


Euch und euren Familien ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest!
Ich grüße mit einem Foto aus einem buddhistischen Tempel. Hier feiern alle (Hindus, Buddhisten, Moslems, Christen) die Feste zusammen - ich denke -, das wäre auch bei uns einer Überlegung wert.
Frohes Fest!
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Sonntag, 15. Dezember 2013

Man glaubt es nicht!


Montag sollt ´s in die Hauptstadt gehen, wir bestellen uns schon heute ein Tuc Tuc zum Bahnhof.
Ranjidh schaut verblüfft: Morgen? Montag?
Ich: Ja, morgen in der Früh und bitte pünktlich.
Ranjidh lächelt: Morgen Feiertag
Ich, ganz gescheit:  Heute Sonntag, heute Feiertag
Ranjidh grinst breit: Nein, morgen Feiertag, morgen Vollmond
Ich: Geh, mach keinen Witz!
Ranjidh: Nix Witz, immer Vollmond Feiertag! 

Eine offizielle Seite der Regierung von Sri Lanka zeigt im Internet: Tatsächlich! Im Jahr gibt ´s 12 x Vollmond und somit 12 Feiertage - zusätzlich.
Diese Tatsache werde ich in Europa zur Sprache bringen – Autofahrer, Politiker, alle Werktätigen und auch die Schlafwandler werden es mir danken.
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Samstag, 14. Dezember 2013

Alles ein bisserl kompliziert ...


Also, um es gleich vorwegzunehmen: Einfach ist das alles nicht.
Sonntags – vor 1 Woche - werkten vier Mann in luftiger Höhe entlang der Dorfstraße am Kabel. Die Nachbarn jubelten: „Hurra! Internet und TV sind wieder da!“ Weiß der Teufel, bei mir jedenfalls ging trotzdem nichts. Anruf beim Hausherrn in Europa: Es dürfte am Splitter liegen. Wo´s den zu kaufen gibt?
Inzwischen fiel der Strom aus.
Im Frühmorgenzug in die 20km entfernte Bezirksstadt waren wir guter Dinge: Heute schaffen wir es! Indische Exotik nahm uns gleich gefangen: Ein buddhistisches Bethaus – eingerüstet – zog uns an und bald darauf zerrte uns ein Tempelwächter in einen Hindutempel, dessen Farbenpracht ich sogleich erlegen bin. Es war heiß, ich hatte Durst. Im angeblich schönsten Fort von ganz Asien übermannte uns der Hunger. Ein muslimisches Restaurant lockte, nur gab´s dort weder Wein noch Bier, sodass mein Angetrauter trauerte. Ich setzte mich durch: Wir hatten schließlich Hochzeitstag.
Hundemüde kletterten wir in den Regionalzug; Schüler waren übermütig, Werktätige gut gelaunt - nur mir verging plötzlich das Lachen: Ich hab´ den Splitter vergessen! Im Heimatort wusste ein Taxler Rat: „Splitter hier im Elektroshop.“
Alles war vergebens, der Telekommann musste her, prüfte, suchte und befand, der Router sei kaputt.
Spätabends fiel der Strom aus, Buch zur Seite – ich tastete mich zur Dusche vor. Eingeseift stand ich da, als das Wasser es dem Strom gleichtat. Verflixt! In der Outdoorküche wusste ich von einer 5-Liter Wasserflasche, die musste her. Der Angetraute sprang aus den Federn und eilte – nackt wie Gott ihn schuf – durch den stockdunklen Garten – nur mit Taschenlampe bewaffnet - der Küche entgegen. Ich – Eva - stand unter der Tür und zappelte, die Seife trocknete langsam ein.
Die Bewegungsmelder gingen an: Hurra, der Strom ist wieder da! Durch den Garten flitzte einer seiner Unterkunft entgegen, um gleich darauf festzustellen, dass mit dem Strom auch das Wasser wieder eingetroffen sei.
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Freitag, 6. Dezember 2013

Wo bin ich wohl gelandet?



Sprachschnuppen Rätsel: Wo bin ich?

Bitte, wo ist der Schalter der Qatar Airlines?
„Ums Egg umme, hindd!“: Flughafen München - ganz gewiss.
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Ankunft bei Mozarts „Kleine Nachtmusik“: Bandaranaike oder doch Maxglan?
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Kein Telefon, kein TV, kein Internet; Telekomkabel sind über Nacht aus dem Ort verschwunden, Kupfer ist teuer: Osteuropabande? Klar, Osteuropa!
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Die Leute sind sooo freundlich, auch jene, die mir nichts verkaufen wollen: Da muss ich ziemlich fern der Heimat sein.
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Auf der Straße gibt´s sowohl Links- als auch Rechtsverkehr - gleichzeitig, versteht sich.  Alles klar?
 
Ayubowan, Sri Lanka!
 
 

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                                 (Alle Rechte liegen bei der Autorin.)