Donnerstag, 28. Februar 2013

Eine Fabel


Die Geschichte vom Regenbogen 
„Platsch, platsch, platsch…“ sprangen die letzten Regentropfen von den Blättern auf die Erde. Der Wind hatte sie von den Ästen gerüttelt. Nach dem starken Regen war es noch eine Weile windig, denn die Blätter mussten trocknen, ehe die Sonne wieder zwischen den Wolken hervorblinzeln konnte. Aber vorher gab es noch einen Regenbogen, der sich weit über den Himmel spannte. Kennt ihr die Farben des Regenbogens? Wenn ja, dann zählt sie auf: ………………..
 
 
Eine kleine Maus guckte aus ihrem Loch hervor, sie freute sich,  den Regenbogen zu sehen und sagte zu ihm: „Schön, dass der Regen vorbei ist, jetzt kann ich wieder hinaus und Futter suchen und werde nicht mehr nass dabei.“ Der Regenbogen leuchtete jetzt noch viel schöner, weil er sich über das kleine Mäuselein freute.

Ein großes Bananenblatt bewegte sich plötzlich und ein dicker, grüner Frosch hüpfte darunter hervor. Er hatte große, kugelrunde Augen, ein ganz breites Maul, und er quakte ganz aufgeregt: „Warum hat es schon zu regnen aufgehört? Ist doch viel gemütlicher, wenn es schön nass ist, da trocknet meine Haut nicht so schnell aus! Ich mag es gar nicht, wenn die Sonne scheint.“ Der Frosch guckte zum Himmel hinauf und knurrte: “Du bist so schön, mein lieber Regenbogen, sag, kannst du nicht immer statt der Sonne am Himmel bleiben?“
 
 

Das hörte die Schlange, sie pfauchte, nachdem sie ihr Blätterhaus verlassen hatte. „Ich liebe die Sonne, sie wärmt mich, und wenn es warm ist, dann kommen auch die Mäuse aus ihren Löchern, dann gibt’s für mich wieder was zu fressen. Also, wenn ihr mich fragt, ich brauche keinen Regen und auch keinen Regenbogen.“
 
 

Auf einmal bewegte sich die Bananenstaude; auf ihr saßen viele, viele süße Bananen, auf die sich schon die Affen, die Papageien und die Menschenkinder freuten.
"Seid ihr denn ganz verrückt geworden?“, raschelte die Bananenstaude heftig, „ich brauche viel, viel Wasser, damit meine Blätter groß werden, aber ich muss auch Sonne haben, sonst gibt es keine süßen Bananen.“
Die Bananenstaude schaute jetzt zum Regenbogen hinauf, der schon ganz traurig war. Seine Farben wurden immer blasser, er fürchtete, nicht mehr geliebt zu werden. Denn die einen mochten den Regen und somit auch den Regenbogen, die anderen Tiere aber, die nur die Sonne wollten, müssten auf den schönen, bunten Regenbogen verzichten.

„Mein lieber, bunter Regenbogen“, klagte ihm die Bananenstaude und blickte dabei verärgert zum Himmel hinauf. „Wenn es noch einmal Streit unter den Tieren wegen des Regens und der Sonne gibt, dann gibt’s Ärger! Die Mäuse lasse ich nicht mehr in ihr Mäuseloch unter meine Wurzeln schlüpfen, der Frosch darf sich nicht mehr unter meinem Blätterdach verstecken und die Schlange vertreibe ich aus ihrer Blätterwohnung.“
Jetzt freute sich der Regenbogen, er lachte und leuchtete in seinen prächtigsten Farben vom Himmel. Bald darauf schickte die Sonne ihre Strahlen auf die Bananenstaude herunter, die zufrieden ihre grünen Finger ausstreckte.

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Alle Rechte liegen bei der Autorin

 

 

 

  

 

Samstag, 23. Februar 2013

Orchideen entlang der Wege

Taubnessel, Waldrebe und Weidenröschen fand ich hier nicht, dafür diese Schätze entlang meiner Wege:
 
 
am Flussufer im Sonnenschein
 
 
frühmorgens am Waldrand
 
 
hinter einem Schuppen im Regen
 
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Sonntag, 17. Februar 2013

Begegnung im Dschungel


"Was, selber paddeln?“ Entgeistert schaut eine Mitreisende in die Runde, der vom Guide soeben ein hölzernes Paddel in die Hand gedrückt wird.
„Claro“, meint dieser, „sonst siehst ja nichts, wenn du dich nicht vom Fleck bewegst“.
In den nächsten Minuten schon stechen wir in die trüben Fluten der Lagune von Tortuguero, um bald darauf von einem Flusslauf, über dem die frühmorgendlichen Nebel hängen, aufgenommen zu werden. Ruhig strömen die Wassermassen an uns vorbei. Aus den hohen Baumkronen dringt Affengebrüll zu uns herunter, Eisvögel zerschneiden die Luft und auf Baumstrünken hocken Blaureiher, auf ihr Frühstück wartend. Papageien kreischen über unseren Köpfen.

 
Der Fluss wird schmäler; wir ducken uns unter riesigen Farnwedeln, Palmblättern, Helikonienstauden und Lianen.  Am matschigen Uferrand verraten Spuren einen Tapir, der sich aber nicht blicken lässt. Schildkröten faulenzen auf einem Ast und funkelnde Morphofalter tanzen vor unserem Boot auf und ab.
 
 
Unsere kleine Gruppe hält den Atem an: Zwischen dichten, lindgrünen Wasserlinsen bewegt sich etwas. Das Tier hat uns schon entdeckt; ruhig gleitet es aus dem grünen Teppich ans Ufer und lässt sich fotogen im Schlamm nieder. Seine Augen fixieren uns; nur das Klicken einiger Kameras ist zu vernehmen.

 
Ich täusche mich nicht: Der Kaiman wirft sich für uns in Pose und lächelt uns wissend an. Er lebt ein sicheres Leben im großen Naturschutzgebiet.  
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Alle Rechte liegen bei der Autorin


Samstag, 9. Februar 2013

Ein Vulkan hat Rauchverbot!


Grün ist´s in der Cordillera Central, so richtig grün, wie im Frühsommer auf Europas Almen. Die Sonne strahlt, und der heftige Wind treibt weiße Wolken über den tiefblauen Himmel.

Der Besuch des rauchenden Vulkan Turrialba ist uns von Amts wegen verwehrt; seine spontanen, heimtückischen Ausbrüche sind der Grund. So sind wir auf seinen Nachbarn, den Irazú, ausgewichen. Voller Hoffnung, ein wenig Grollen aus den Tiefen unseres Planeten zu vernehmen, eine Rauchsäule oder gar etwas brodelnde Lava zu erspähen, eilen wir ungeduldig an den Höllenschlund.
Doch, was bietet man uns? Eine Tafel, nicht weit entfernt vom Kraterrand, verkündet streng, dass hier absolutes Rauchverbot herrsche.
Wir sind baff;  Vulkanus, der Gott des Feuers, hält sich auch noch dran. Was ist nur mit den alten Göttern los?
Beim Blick in die Tiefe wird klar: Der Schmiedegott rächt sich auf seine Art. Den Kratersee, einst smaragdgrünes Juwel, hält er ab sofort in seinem Innersten verborgen.
Liebes Ministerium, gestatte dem Vulkan wieder das Rauchen, ein bisserl nur, dann wären wir schon zufrieden. 
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