Die Geschichte vom Regenbogen
„Platsch, platsch, platsch…“
sprangen die letzten Regentropfen von den Blättern auf die Erde. Der Wind hatte
sie von den Ästen gerüttelt. Nach dem starken Regen war es noch eine Weile windig, denn die Blätter mussten trocknen, ehe die Sonne wieder
zwischen den Wolken hervorblinzeln konnte. Aber vorher gab es noch einen
Regenbogen, der sich weit über den Himmel spannte. Kennt ihr die Farben des
Regenbogens? Wenn ja, dann zählt sie auf: ………………..
Eine kleine Maus guckte
aus ihrem Loch hervor, sie freute sich,
den Regenbogen zu sehen und sagte zu ihm: „Schön, dass der Regen vorbei
ist, jetzt kann ich wieder hinaus und Futter suchen und werde nicht mehr nass
dabei.“ Der Regenbogen leuchtete jetzt noch viel schöner, weil er sich über das
kleine Mäuselein freute.
Ein großes Bananenblatt bewegte
sich plötzlich und ein dicker, grüner Frosch hüpfte darunter hervor. Er hatte
große, kugelrunde Augen, ein ganz breites Maul, und er quakte ganz aufgeregt:
„Warum hat es schon zu regnen aufgehört? Ist doch viel gemütlicher, wenn es
schön nass ist, da trocknet meine Haut nicht so schnell aus! Ich mag es gar
nicht, wenn die Sonne scheint.“ Der Frosch guckte zum Himmel hinauf und knurrte: “Du bist so schön,
mein lieber Regenbogen, sag, kannst du nicht immer statt der Sonne am Himmel
bleiben?“
Das hörte die Schlange,
sie pfauchte, nachdem sie ihr Blätterhaus verlassen hatte. „Ich liebe die
Sonne, sie wärmt mich, und wenn es warm ist, dann kommen auch die Mäuse aus
ihren Löchern, dann gibt’s für mich wieder was zu fressen. Also, wenn ihr mich
fragt, ich brauche keinen Regen und auch keinen Regenbogen.“
Auf einmal bewegte sich die
Bananenstaude; auf ihr saßen viele, viele süße Bananen, auf die sich schon die
Affen, die Papageien und die Menschenkinder freuten.
"Seid ihr denn ganz
verrückt geworden?“, raschelte die Bananenstaude heftig, „ich brauche viel, viel
Wasser, damit meine Blätter groß werden, aber ich muss auch Sonne haben, sonst
gibt es keine süßen Bananen.“
Die Bananenstaude schaute
jetzt zum Regenbogen hinauf, der schon ganz traurig war. Seine Farben wurden
immer blasser, er fürchtete, nicht mehr geliebt zu werden. Denn die einen mochten
den Regen und somit auch den Regenbogen, die anderen Tiere aber, die nur die
Sonne wollten, müssten auf den schönen, bunten Regenbogen verzichten.
„Mein lieber, bunter
Regenbogen“, klagte ihm die Bananenstaude und blickte dabei verärgert zum Himmel
hinauf. „Wenn es noch einmal Streit unter den Tieren wegen des Regens und der
Sonne gibt, dann gibt’s Ärger! Die Mäuse lasse ich nicht mehr in ihr Mäuseloch
unter meine Wurzeln schlüpfen, der Frosch darf sich nicht mehr unter meinem Blätterdach
verstecken und die Schlange vertreibe ich aus ihrer Blätterwohnung.“
Jetzt freute sich der
Regenbogen, er lachte und leuchtete in seinen prächtigsten Farben vom Himmel. Bald
darauf schickte die Sonne ihre Strahlen auf die Bananenstaude herunter, die zufrieden
ihre grünen Finger ausstreckte.
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Alle Rechte liegen bei der Autorin
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