Bunt liegt es vor uns, das Städtchen am Meer; begrüßt uns
gleich mit einem noch bunteren Plakat an der estation de autobuses.
Das Grau
früherer Jahre gänzlich verschwunden, zeigt sich der Ort neu eingekleidet.
Farbenfrohe Lokale laden zur Einkehr ein, das italienische Restaurant mit den
abendlichen Filmvorführungen hat weiße Tischdecken angelegt.
Nur: Wohin ist mein Lieblingsbild verschwunden? Jenes, das
ich immer sofort gesucht hatte, wenn ich angekommen war.
„Küssen verboten“, mit etwas ungelenker Hand an die Wand
gemalt, ist nicht mehr da. Darf man jetzt? Olivgrüne Tunke hat die Buntheit
abgelöst.
Cahuita ist anders. Landesweit gilt striktes Rauchverbot,
möglicherweise darf man noch ganz geheim am eigenen, stillen Örtchen, doch
selbst Lokale wie schummrige Bars, versteckte Busstationen und Strandcafes
drängen ihre qualmenden Gäste zum Verlassen der Lokalität.
Nochmals: Cahuita ist anders. Mag es daran liegen, dass eine
starke italienische Kommune im Ort zugegen ist? Unseren südlichen Nachbarn sagt
man ja ein nicht unbeträchtliches laissez-faire in amtlichen Dingen nach.
Wir kehren, verschwitzt und müde vom langen Wandern, einige
Male auf eine Serveza ein, das Imperial lockt. Neben Serviettenständer,
Ketchuptiegel und Speisekarte thront, im Sonnenlicht glänzend, stets der
gläserne Aschenbecher. Siegessicher steht er da, weidet sich in meiner
Verwunderung: „Na, was sagst, ich trau mich was!“
Ich bin platt, zücke meine Kamera und banne darauf das Corpus delicti. Es grinst immer noch so unverschämt.
Nachsatz: Unangemessene Fotos veröffentliche ich nicht, ich bin kein Paparazzo. Ihr könnt mir bieten, soviel ihr wollt, ich bin nicht käuflich!
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Alle Rechte liegen bei der Autorin
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