Sonntag, 2. Dezember 2012

Cahuita ist anders


Bunt liegt es vor uns, das Städtchen am Meer; begrüßt uns gleich mit einem noch bunteren Plakat an der estation de autobuses.
Das Grau früherer Jahre gänzlich verschwunden, zeigt sich der Ort neu eingekleidet. Farbenfrohe Lokale laden zur Einkehr ein, das italienische Restaurant mit den abendlichen Filmvorführungen hat weiße Tischdecken angelegt.

Nur: Wohin ist mein Lieblingsbild verschwunden? Jenes, das ich immer sofort gesucht hatte, wenn ich angekommen war. 
„Küssen verboten“, mit etwas ungelenker Hand an die Wand gemalt, ist nicht mehr da. Darf man jetzt? Olivgrüne Tunke hat die Buntheit abgelöst.

Cahuita ist anders. Landesweit gilt striktes Rauchverbot, möglicherweise darf man noch ganz geheim am eigenen, stillen Örtchen, doch selbst Lokale wie schummrige Bars, versteckte Busstationen und Strandcafes drängen ihre qualmenden Gäste zum Verlassen der Lokalität.

Nochmals: Cahuita ist anders. Mag es daran liegen, dass eine starke italienische Kommune im Ort zugegen ist? Unseren südlichen Nachbarn sagt man ja ein nicht unbeträchtliches laissez-faire in amtlichen Dingen nach.

Wir kehren, verschwitzt und müde vom langen Wandern, einige Male auf eine Serveza ein, das Imperial lockt. Neben Serviettenständer, Ketchuptiegel und Speisekarte thront, im Sonnenlicht glänzend, stets der gläserne Aschenbecher. Siegessicher steht er da, weidet sich in meiner Verwunderung: „Na, was sagst, ich trau mich was!“

Ich bin platt, zücke meine Kamera und banne darauf das Corpus delicti. Es grinst immer noch so unverschämt. 
 
Nachsatz:  Unangemessene Fotos veröffentliche ich nicht, ich bin kein Paparazzo. Ihr könnt mir bieten, soviel ihr wollt, ich bin nicht käuflich!
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Alle Rechte liegen bei der Autorin
 

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